Doppelpremiere für den DRK Ortsverein Lehre
Erste-Hilfe-Kurs erstmalig in Lehre und mit Beteiligung von Asylbewerbern
Samstag, 5. November, 08.45 Uhr, 7 Asylbewerber aus dem Kampstüh machen sich auf zu einer, für sie besonderen Ausbildung. Ziel ist das Feuerwehrgerätehaus in Lehre. Dort führte der Ortsverein Lehre des DRK, erstmals einen für jedermann zugänglichen (öffentlichen) Erste-Hilfe-Kurs durch.
Bereits im September fanden erste Vorgespräche mit der EH-Ausbilderin Frau Marie Luise Gödeke, bezüglich der Teilnahme von Asylbewerbern statt.
Ist eine Ausbildung in einer gemischten Gruppe möglich, muss ein eigener Kurs für dieses Klientel angeboten werden oder lassen wir uns auf ein Pilotprojekt ein. Rahmenbedingungen und Voraussetzungen wurden festgelegt. So stand nach mehreren Gesprächen fest, dass ein integrativer Kurs angeboten wird. Ein Übersetzer wurde gewonnen, der unentgeltlich Sprachbarrieren ausräumen sollte.
Da die Teilnahmebestätigung an einem Erste-Hilfe-Kurs, wie bei einem Ersterwerb eines Führerscheines, eine Voraussetzung für das Umschreiben eines ausländischen Führerscheines in eine deutsche Fahrerlaubnis ist, bestand großes Interesse und eine hohe Motivation bei den Asylbewerbern an der Ausbildung teilzunehmen.
Dann am Vorvorabend des Kurses plötzlich große Aufregung: Der Übersetzer musste aus beruflichen Gründen absagen! Drohte das Projekt zu scheitern? Schnell musste eine Lösung gefunden werden.
In Absprache mit Frau Gödeke, die bereits Ausbildungsunterlagen in arabischer Sprache besorgt und Ihr Ausbildungskonzept auf die Sprachbesonderheiten ausgerichtet hatte, ließ sich das Ausbilderteam auf das Wagnis einer Ausbildung ohne Übersetzer ein. Das erfahrene Team mit Sven Jacobitz, Thomas Schiewe und Marie Luise Gödeke unterwiesen die insgesamt 13 Teilnehmer in den Grundlagen der Ersten Hilfe. Theoretischer Unterricht und praktische Übungen standen im Fokus der Ausbildung.
Schnell wurde den Ausbildern klar, dass die Asylbewerber motiviert und begeistert an die Aufgaben herangingen. Trotz der sprachlichen Schwierigkeiten erwies sich der Kurs so als durchführbar. Glücklicherweise sprechen bereits zwei Teilnehmer so „gut“ deutsch, so dass sie als „Ersatzübersetzer“ fungierten.
Beeindruckt von der Mitarbeit der Asylbewerber, wurden bereits einige Teilnehmer für eine Tätigkeit im Ortsverein des DRK umworben. Am Ende des Tages konnten alle Kursteilnehmer auf eine erfolgreiche Teilnahme am Erste-Hilfe-Kurs zurückblicken.
Fazit: Super Sache - auch so kann sich Integration gestalten.
Ich danke dem DRK Ortsverein Lehre, insbesondere Frau Gödeke, dass sie dieses „Experiment“ eingegangen ist und den Kurs trotz aller Schwierigkeiten durchgeführt hat. Danke auch dem Team für ihre Mühen und ihr Engagement. Uwe Leinert